„Faust beklagt sich über die zwei Seelen in seiner Brust. Ich beherberge eine ganze Menge, die sich zanken… “
Otto von Bismarck (Das hat er einem Vertrauten gestanden. Der 2. Teil folgt später im Text)
Wir alle tragen verschiedene Persönlichkeitsanteile in uns. Sie steuern unser Leben und können uns manchmal ganz schön zu schaffen machen. Doch wir sind ihnen nicht hilflos ausgeliefert. WortWerk gibt dir eine einfache Möglichkeit an die Hand, wie du sie friedlich stimmst und am Ende des Tages ein super Team aufstellst.
Ich bin viele
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Rumi hat schon vor vor 800 Jahren von „Gästen“ gesprochen, die jeden Morgen das Gasthaus besuchen, welches symbolisch für das menschliche Dasein steht. Dazu später mehr.
Der deutsche Schriftsteller und Philosoph Richard David Precht hat in seinem Buch „Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“ eine philosophische Entdeckungsreise unternommen, um ein Bild vom Menschen zu zeichnen, das sich wie ein Puzzle zusammensetzt. Hirnforschung und Philosophie sind eine spannende Kombination und haben viel über uns zu erzählen.
Persönlichkeitsanteile
Jeder kennt diese Stimmen im Kopf, die uns manchmal in den Wahnsinn treiben und immer dann laut werden, wenn wir sie gerade nicht brauchen können.
Der innere Kritiker, der uns die Hölle heiß macht und raunzt, wie beschissen wir gerade wieder performt haben. Oder der Verführer, der uns zwischen Kühlschrank und Keksdose ständig in Bewegung hält, obwohl wir uns doch gesund und gemäßigt ernähren wollten. Manche Stimmen sind männlich, andere weiblich – unabhängig davon, welchem biologischen Geschlecht wir uns zughörig fühlen. Sie setzen sich aus Stimmen zusammen, die zu den Menschen gehören, die uns in der Vergangenheit geprägt haben.
Ob wir nun „innere Stimmen“ dazu sagen oder „Gäste“ oder Anteile, das spielt keine Rolle. Fakt ist, dass sie an all unseren Stimmungen beteiligt sind, dass sie unsere Entscheidungen beeinflussen und unserer Verhalten steuern.
Das muss erst einmal verdaut werden – vor allem die Tatsache, dass dieses Kopfkino meist auch noch unbewusst passiert. Das Kopfkino mag virtuell sein, aber der Schaden ist sehr real und mit den Aufräumarbeiten haben wir manchmal länger zu tun als uns lieb ist.
Sich mit WortWerk schreibend auf die Schliche kommen
Journaling ist eine wunderbare Methode, um schreibend mit der eigenen Innenwelt in Verbindung zu treten und sich selbst in der Fülle und Komplexität der Gedanken und Gefühlen bewusster wahrzunehmen. Das habe ich schon 2014 erkannt, als ich bei meinem ersten Search Inside Yourself (SIY) Seminar zum ersten Mal mit der Methode des Journaling konfrontiert wurde.
Da ich zu der Zeit eine extreme Veränderungsphase durchmachte, habe ich viel mit der Methode experimentiert. Ich wollte mich besser verstehen und die Wünsche einordnen können, die damals mein ganzes Leben auf den Kopf stellten.
Die Arbeit hat sich gelohnt und ich beginne heute noch meinen Tag mit einem 3-minütigen Journaling. Mehr Zeit braucht es nicht, um mit sich in Verbindung zu bleiben und das „Gasthaus“ am Morgen schon in Ordnung zu halten.
Das Journaling ist nicht nur für schwierige Situationen und für den Umgang mit Gefühlen eine sehr hilfreiche Übung. Ich habe beim Schreiben auch erkannt, wie oft ich mich selbst ausbremse und klein halte. Diese Tendenz kommt von Anteilen, die ich lange unerkannt mit mir herumgeschleppt habe. Sie als solche zu erkennen, war total befreiend.
Jeder Anteil ist, wie das Wort schon sagt, „nur ein Teil“ des großen Teams, welches meinen Namen trägt.
Wie können wir unser Potential erkennen und leben?
Wenn wir das Potenzial, das in uns angelegt ist, entwickeln wollen, ist es erst einmal hilfreich zu erkennen, wie wir denken, was uns antreibt, blockiert und welchen Glaubenssätzen wir unbewusst folgen.
Durch Journaling nehmen wir eine achtsame und offene Haltung uns selbst gegenüber ein und nutzen die Kraft hinter dem geschriebenen Wort.
Das funktioniert ganz praktisch mit einem Satzanfang, der den Schreibprozess in Gang bringt.
Der Satzanfang hilft uns, allen Anteilen in uns eine Raum und eine Sprache zu geben. Wir können schreibend einen Zugang zu unserem tiefer liegenden Wissen und zu unseren Fähigkeiten finden. Etwas, von dem wir unter Umständen nicht einmal wussten, dass wir es haben, weil der innere Kritiker im Kopf lauter ist als die andere Stimmen – vor allem lauter als die, die etwas Neues versuchen möchten.
WortWerk als Einstieg
Mit dem Journaling-Buch WortWerk bekommst du eine ausführliche Anleitung zum Journaling und viele Hintergrundinformationen zur Persönlichkeitsentwicklung. Ausgewählte Achtsamkeitsübungen helfen dir, vor dem Journaling nach innen zu gehen, um dann mit einem der insgesamt 60 Satzanfängen in den Schreibfluss zu kommen.
Das wichtigste ist aber, dass du sofort loszulegen kannst. Für 120 Tage schenkt dir das Journaling-Buch einen Zugang zu deinem Innersten, inklusive einem Zitat für jeden Tag. Lass dich von deinem WortWerk inspirieren, um das Leben bestmöglich und mit Freude anzugehen.
Give it a try ❤️
Deine Gabriele von attention.rocks
PS: Das Geständnis von Bismarck über die zankenden Seelen ging noch weiter: „… Es geht da zu wie in einer Republik. Das meiste, was sie sagen, teile ich mit. Es sind da aber auch ganze Provinzen, in die ich nie einen andern Menschen werde hineinsehen lassen.“ Hast du auch solche Provinzen?
PPS: Du findest Rumis Gedicht „Das Gasthaus“ in meiner heiligen Sammlung.
Liebe Gabriele,
danke für diesen Blogartikel. Ich kann mich dem nur anschließen, Tagebuchschreiben hilft total, sich über sich selbst klarer zu werden, zu reflektieren, zu schauen, was man geleistet und geschafft hat – und Visionen für das weitere Leben zu entwickeln!
Liebe Grüße von Roberta / „Der kreative Flow“
Vielen Dank für die Rückmeldung, liebe Roberta. Manchmal bekomme ich beim Journaling auch einen kreativen Schub – als würde etwas freigesetzt. Vielleicht passt das ja zu deinem „Kreativ-Flow“-Programm?
Alles Liebe
Gabriele