Achtsamkeit ist eine Haltung, die unseren Alltag positiv verändern kann. Einer der größten Vorteile, die ich mit diesem Zustand verbinde, ist die Tatsache, dass Achtsamkeit das Zusammenleben mit anderen erleichtert – egal mit welchem Schwierigkeitsgrad die Verbindung belegt sein mag. Achtsames Zuhören ist die Methode der Wahl.
Was war nochmal schnell Achtsamkeit?
Achtsamkeit ist eine Form von Konzentration, bei der man bewusst wahrnimmt, was im gegenwärtigen Moment ist, ohne zu urteilen.
Achtsamkeit ist ein ganz natürlicher Bestandteil unseres Lebens und hat mit dem Sitzen auf einem Kissen und im Kerzenlicht nur bedingt etwas zu tun. Diese Form der Praxis ist zwar ideal, um die dafür notwendige Konzentration zu trainieren, aber das Ziel ist, Achtsamkeit im Alltag zu leben. Und genau dort kann sie auch geübt werden.
Achtsames Zuhören
Heute möchte ich dir eine Übung vorstellen, bei du deine Aufmerksamkeit auf die Person richtest, die dir gerade gegenüber sitzt oder steht – unabhängig davon ob sie gerade spricht, schreit, weint, lacht, lamentiert, nervt, begeistert oder was auch immer tut.
Achtsames Zuhören ist eine Methode, bei der du einer Person deine volle Aufmerksamkeit gibt. Du nimmst sie wahr, ohne sie und alles was sie sagt und tut, ständig zu bewerten. D.h. ohne Zuschreibungen. Und wenn du die Person gut kennst, dann höre mit einer Offenheit zu, als würdest du sie zum ersten Mal erleben.
Wenn du jetzt die Stirn gerunzelt hast, ist das nicht verwunderlich, denn je nach Gemütsverfassung unseres Gegenübers, können schnell unangenehme Gefühle aufkommen. Und genau das führt oft zum Rückzug oder zu Konflikten, denn den wollen wir aus dem Weg gehen. Lass dich trotzdem darauf ein, denn es lohnt sich.
Wenn die Person spricht, lass sie reden, ohne sie zu unterbrechen. Lass auch mal eine kleine Pause entstehen, bevor du etwas erwiderst. Der Fokus liegt auf dem Zuhören.
Du wirst vielleicht den Impuls spüren, zuzustimmen oder zu korrigieren oder deine eigene Erfahrung beizusteuern. Lass alles los und sei ganz bei deinem Gegenüber.
Und jetzt bitte gut aufpassen, warum es sich lohnt!
Wissenschaftler weisen darauf hin, dass stabile und vertrauensvolle Beziehungen einen positiven Aspekt auf unsere psychische und körperliche Gesundheit haben. Und im Gegenzug können fehlende oder schlechte Beziehungen krank machen und das Leben verkürzen. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass dieser Faktor sogar noch stärker wirkt als Rauchen, Alkoholmissbrauch oder mangelnde Bewegung.
Das ist ein guter Grund, um näher hinzuschauen und Möglichkeiten zu suchen, stabile Beziehungen aufzubauen.
Wenn wir nun unserem Gegenüber die volle Aufmerksamkeit schenken und sie erst einmal annehmen mit allem was gerade ist, hat dies automatisch einen positiven Einfluss auf diese Beziehung. Diese innere Haltung wird transportiert und das kannst du ganz leicht ausprobieren und schauen, wie die Person reagiert.
Vermutlich wirst du aber auch feststellen, dass die wertfreie Beobachtung eine Herausforderung ist. Sie ist eine Qualität des Anfängergeistes, wie er im Zen klassisch gelehrt wird.
Wenn es dir schwerfällt – und das wird es hin und wieder – dann kannst du dich fragen, wie es wäre, wenn du nichts über die Person wüsstest, und wenn es keine Schublade gäbe, in die du sie stecken könntest.
Und wenn es immer noch schwerfällt, dann kannst du dir vielleicht den Gedanken erlauben, dass diese Person eine Geschichte hat, die du vermutlich nie gegen deine eigene tauschen möchtest. Dieser Gedanke ist eine gute Basis für Mitgefühl, Respekt und Menschlichkeit. Ich finde, das sind Werte, die schon guttun, wenn man sie nur hört.
Wie würdest du zuhören, wenn dir der Anfängergeist so richtig gelänge?
Deine Gabriele von attention.rocks ❤️