Der 21. Juni ist der Tag der Sommersonnenwende und in der nördlichen Hemisphäre ist es der längste Tag des Jahres.
Sie markiert einen Höhepunkt und wie jeder Höhepunkt bringt sie gleichzeitig auch einen Abschied mit sich.
Ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder kürzer.
Wir feiern das Licht auch wenn der Schatten folgt
Die Sommersonnenwende steht symbolisch für Fruchtbarkeit, Fülle und die schöpferische Kraft. Am besten hält uns die Natur diese Fülle vor Augen.
Die Blumen erblühen in den schönsten Farben und die ersten Früchte des Sommers werden gepflückt und genossen. Fülle und Leichtigkeit machen sich breit, wenn die Sonne den höchsten Stand erreicht.
Wie können wir diesen Höhepunkt feiern und uns daran erfreuen, ohne wehmütig an den Abschied denken zu müssen?
Das ist eine berechtigte Frage, und zwar nicht nur zur Zeit der Sommersonnenwende.
Fülle lässt sich nicht halten – sie ist!
Vielleicht kennst du das? Du spürst am letzten Urlaubstag eine Traurigkeit, weil die Zeit, auf die du dich so lange gefreut hast, nun bald zu Ende geht.
Dabei ist „bald“ in diesem Moment noch gar nicht da. Du bist ja noch im Urlaub mit all seinen Annehmlichkeiten. Die Traurigkeit steht nur, weil du der Zukunft vorausgegriffen hast.
Wenn wir uns inmitten der Fülle befinden, haben wir oft den Wunsch, diese zu halten. Das ist jedoch nicht möglich. Und es ist auch nicht sinnvoll, denn wir würden die Fülle zwangsläufig verlieren.
Die Fülle und ihr ewiger Begleiter
Wir können die Fülle nur erfahren, weil es auch den Mangel gibt. Der längste Tag des Jahres ist deshalb etwas Besonderes, weil wir die langen Nächte des Winters kennen.
Im Norden wird dieser Tag besonders ausgelassen gefeiert, da der Unterschied zwischen den langen Sommer- und kurzen Wintertagen besonders ausgeprägt ist. Am Äquator, wo das ganze Jahr über Tag und Nacht gleich lang sind, hat sie so gut wie keine Bedeutung.
Das Positive ist nur als solches erfahrbar, weil es den Gegenspieler gibt.
Anstatt an diesem Wendepunkt zu denken, dass es jetzt wieder abwärts geht und die Tage kürzer werden, kannst du dich mit viel Achtsamkeit dem persönlichen Raum der Fülle verbinden.
Sommersonnenwende und die Fülle in dir
Wenn du dich an der Natur orientierst, kannst du dich fragen, was dir persönlich Energie spendet und Kraft gibt. Woran durftest du in diesem Jahr wachsen? Was hast du in der ersten Jahreshälfte erreicht und was möchtest du weiterführen? Vielleicht gibt es auch einen Mangel, der im letzten halben Jahr seine Macht verloren hat.
Nichts ist dauerhaft und das ist gut zu wissen. Wie wäre es, wenn wir nicht wüssten, dass die Länge der Tage morgen wieder abnimmt? Wir würden sie nicht feiern und es wäre doch schade um das Fest.
Übung, um die Fülle in sich zu spüren
In dieser Übung geht es darum, sich der Fülle des Sommers bewusst zu werden.
Mach einen Spaziergang in der Natur und nimm wahr, was du siehst, was du spürst, hörst, riechst und schmeckst. Sammle ein paar Naturmaterialien, die für dich den Sommer symbolisieren. Wähle einen Platz, an dem du die Materialien entweder zu einem Bild zusammenstellst (Naturmandala) oder einfach nur achtsam ablegst.
Überlege dir, was in deinem Leben diesen Gegenständen entspricht. Das können ganz kleine oder große Dinge sein. Vielleicht etwas, an dem du gewachsen bist? Etwas das du empfinden durftest oder gelernt hast. Betrachte die Materialien und verbinde dich mit der Fülle in ihnen und in dir.
Speichere diesen Moment als Erinnerung ab, so dass er später wieder aufrufbar ist. Wenn sich kein Gefühl zeigen mag, sage dir innerlich: „Möge ich die Fülle spüren, wenn sie sich in mir zeigt.“
Mit etwas Glück bleibt der Ort, an dem du das Ritual gemacht hast, auch in Zukunft ein besonderer Ort der Fülle.
Deine Gabriele von attention.rocks ❤️