Zitate über Geduld, Vertrauen, Suchen und Finden“

Die folgenden Zitate über „Geduld, Vertrauen, Begeisterung, Suchen und Finden“ sind eine meiner liebsten. Sie zeigen alle auf wunderbare Weise, dass wir nie alles unter Kontrolle haben und es auch nicht müssen.

Manchmal ist genau jenseits der Kontrolle ein Schatz, der gefunden werden möchte. Viel Freude beim Lesen.

Wenn du weitere Texte und Zitate zu diesem Thema hast, dann schreib mir gerne und ich nehme sie in meine Sammlung auf.

Zitat über die Einschränkungen des „Suchens“.

Ich suche nicht – ich finde

Suchen – das ist das Ausgehen von alten Beständen
und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuen.
Finden – das ist das völlig Neue!
Das Neue auch in der Bewegung.
Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die sich im Ungeborgenen geborgen wissen,
die in die Ungewissheit, in die Führerlosigkeit geführt werden,
die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen,
die sich vom Ziele ziehen lassen
und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel bestimmen.
Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen:
Das ist das Wesenhaft des modernen Menschen,
der in aller Angst des Loslassen
doch die Gnade des Gehaltenseins
im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.“

Pablo Picasso

Text über Geduld und das Vertrauen ins Nicht-Wissen

Über die Geduld

Man muss den Dingen  die eigene, stille  ungestörte Entwicklung lassen, 
die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt 
oder beschleunigt werden kann, 
alles ist austragen – und  dann gebären… 
Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt 
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte. 
Er kommt doch! 
Aber er kommt nur zu den Geduldigen, 
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, 
so sorglos, still und weit… 

Man muss Geduld haben  Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, 
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache  geschrieben sind. 
Es handelt sich darum, alles zu leben. 
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich, 
ohne es zu merken, 
eines fremden Tages 
in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke (aus einem Brief „an einen jungen Dichter“ Franz Xaver Kappus)

Text über Hingabe, Engagement, Mut und Zufälle

In dem Augenblick, in dem man sich endgültig einer Aufgabe verschreibt, bewegt sich die Vorsehung auch. Alle möglichen Dinge, die sonst nie geschehen wären, geschehen, um einem zu helfen. 

Ein ganzer Strom von Ereignissen wird in Gang gesetzt durch die Entscheidung, und er sorgt zu den eigenen Gunsten für zahlreiche unvorhergesehene Zufälle, Begegnungen und materielle Hilfen, die sich kein Mensch vorher je so erträumt haben könnte. 

Was immer Du kannst, oder dir vorstellst, dass du es kannst, beginne es. 
Kühnheit trägt Genius, Macht und Magie. Beginne jetzt.

Meist wird es Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben; manchmal William H. Murray

Geschichte über das, was es in der Stille zu finden gibt

Die Geschichte „Vom Wasser im Brunnen“ habe ich in der Saarbrücker Zeitung (16.01.2022) im Rahmen eines Beitrags von Ute Born-Hort über den „Tag des Nichts“ entdeckt. Der Autor der Geschichte ist leider nicht bekannt. Zumindest nicht bis jetzt. Wenn ihr eine Quelle habt, lasst sie mir gerne zukommen.

Diese Geschichte ist auch eine schöne und bildhafte Antwort auf die Frage, was die Meditation eigentlich bringt.

Vom Wasser im Brunnen

Eines Tages kamen Menschen zu einem einsamen Mönch und fragten ihn: „Was für einen Sinn siehst du in einem Leben der Stille und Meditation?“ Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er antwortete: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Besucher blickten in den tiefen Brunnen und sagten: „Wir sehen nichts!“

Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch die Leute erneut auf: „Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt “ Die Leute blickten wieder hinunter: „Ja, jetzt sehen wir uns selber!“ Der Mönch sprach: „Nun, als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation: Man sieht sich selber! Und nun wartet noch eine Weile.“

Die Zeit verstrich und dann fragte der Mönch erneut: „Was seht ihr jetzt, wenn ihr in den Brunnen schaut?“ Die Menschen schauten hinunter: „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“

Der Mönch nickte und sagte: „Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.“

Unbekannter Autor

Gedicht über die Akzeptanz der vielen Anteile in uns

Das folgende Gedicht stammt aus der Feder des persischen Sufi-Mystikers Rumi, der im 13. Jahrhundert gelebt hat und bekannt ist für viele poetische Zitate. Es ist eine Metapher für den Umgang mit unsere Gefühlen, den inneren Stimmen und unseren Persönlichkeitsanteilen.

Es ist eine Einladung, ganz und gar mit dem zu sein, was das Leben uns gerade beschert – gleich ob es sich um Freude handelt, Wut oder Trauer. Achtsamkeit hilft uns die inneren Stimmen als das zu erkennen, was sie sind. Gedanken und Gefühle, die kommen und gehen.

Das Gasthaus

Dieses menschliche Dasein ist ein Gasthaus. Jeden Morgen ein neuer Gast.

Freude, Depression und Niedertracht – auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit kommt unverhofft als Besucher.

Begrüsse und bewirte sie alle!
Selbst wenn es eine Schar Sorgen ist,
die gewaltsam dein Haus
seiner Möbel entledigt,
selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll. Vielleicht reinigt er dich ja
für neue Wonnen.

Dem dunklen Gedanken der Scham und Bosheit – begegne ihnen lachend an der Tür
und lade sie zu dir ein.

Sei dankbar für jeden, der kommt,
denn alle sind zu deiner Führung geschickt worden aus einer andern Welt.

Rumi, Sufi-Dichter aus dem 13. Jahrhundert

Zitate über Begeisterung

Ich finde, dass wir uns gar nicht genug um unsere Begeisterungsfähigkeit kümmern können. Sie weckt Superkräfte in uns, beflügelt und ist hochgradig ansteckend. Sie sorgt für Mut, Zuversicht und Umsetzungskraft. Ich habe ihr einen eigenen Blogartikel gewidmet und hier findest du ein paar meiner Lieblingszitate, die das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchten.

Begeisterung ist ein Feuer, das die Innenwelt in Fluß erhält. Aber Vernunft muß ihr die Gußform richten, in die sich das geschmolzener Metall ergießt, sonst verfließt alles halt- und gestaltlos.

Otto von Leixner

Begeisterung ist darum so schätzbar, weil sie der menschlichen Seele die Kraft einflößt, ihre schönsten Anstrengungen zu machen und fortzusetzen.

Samuel Smiles

In der Ekstase geschieht etwas Wundersames: Der Geist tritt aus dem Körper heraus, ohne ihn zu verlassen.

Andreas Tenzer

Alle Freude, alles Glück, das wir außen empfinden, ist eine Widerspiegelung unseres wahren inneren Selbst, die dann entsteht, wenn wir in einer Sache völlig aufgehen.

Kirpal Singh

Was den Menschen aber über die engen Schranken seines irdischen Bewusstseins hinaus von dem Endlichen zu dem Unendlichen erhebt und ihm den Blick in die höhere göttliche Welt öffnet, ist die Begeisterung.

Friedrich Schlegel

Dieser zweideutige Anschein von Phantasterei in an sich guten, moralischen Empfindungen ist der Enthusiasmus, und es ist niemals ohne denselben in der Welt etwas Großes ausgerichtet worden.

Immanuel Kant

Nur ein begeisterter Mann kann etwas Großes und über das Gewöhnliche Erhabenes aussprechen.

Seneca

Nichts Großes ist je ohne Begeisterung geschaffen geworden.

Ralph Waldo Emerson

Begeisterung ist alles! Gib einem Menschen alle Gaben der Erde und nimm ihm die Fähigkeit der Begeisterung, und du verdammst ihn zum ewigen Tod.

Adolf von Wilbrandt

Ein Enthusiast sein ist das Liebenswürdigste, Edelste und Beste, was ein Sterblicher sein kann.

Christoph Martin Wieland

Nur Begeisterung hilft über die Klippen hinweg, die alle Weisheit der Erde nicht zu umschiffen vermag.

Karl Ferdinand Gutzkow

Ohne Begeisterung schlafen die besten Kräfte unseres Gemütes. Es ist ein Zunder in uns, der Funken will.

Johann Gottfried von Herder

Langeweile

Die für mich treffendste Erklärung von Langeweile ist: das unangenehme Gefühl, einer befriedigenden Tätigkeit nachgehen zu wollen, es aber nicht zu können.

Dabei ist Langeweile kein Impuls, der uns immer gut tut. Sie kann uns auch leicht in die Irre führen, denn „befriedigend“ ist nicht immer das, was wir in dem Moment brauchen. Wenn wir eine Befriedigung nur noch durch Abwechslung, Zeitvertreib und allerlei Aktionismus erreichen, übergehen wir schnell auch die Signale unseres Körpers, der vielleicht dringend Ruhe und Entspannung nötig braucht. Wenn jegliche Form von Ruhe in Langeweile ausartet, dürfen wir uns gerne damit beschäftigen.

Was empfinden wir als „langweilig“ in unserem Leben? Bei welchen Tätigkeiten, Menschen und Situationen wollen wir sie „vertreiben“? Was ist unsere liebste Vertreibungsmethode? Und was wäre, wenn wir sie einfach mal als Impuls wahrnehmen, statt sofort dem Wunsch nach Vertreibung nachzugehen?

Wir können mit Achtsamkeit jeder Person, jeder Tätigkeit und jeder Situation eine ganz neue und frische Qualität geben. Sobald wir anders auf die Langeweile schauen, verwandelt sie sich zwangsläufig von ganz alleine.

Seit jeher gibt es zur Langeweile sehr unterschiedliche Sichtweisen, Bewertungen und Einschätzungen. Was geht in Resonanz mit dir? Was nicht?

Steril ist, dem nichts einfällt. Langweilig ist, wer ein paar alte Gedanken hat, die ihm alle Tage neu einfallen.

Marie von Ebner-Eschenbach

Die Langeweile ist eine der furchtbarsten Plagen unserer Zeit.

Erich Fromm

Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues.

Samuel Beckett

Der Überfluss ist die Mutter der Langeweile.

Deutsches Sprichwort

Über nichts gehen wohl die Ansichten der Menschen so weit auseinander wie über die Langeweile.

Richard Rothe

Langeweile ist die dümmste Weile, aber die schlechteste Medizin dagegen ist der Zeitvertreib.

Deutsches Sprichwort

Spannend ist auch immer die Frage: Ist der Zustand der Langeweile das Problem, oder die Methode, mit der wir sie „vertreiben“?

Noch etwas kurzes zum Thema „Abwarten“

Zugegeben, der folgende Satz ist etwas provokant. Er ist eine Einladung, in sich zu gehen und sich zu fragen, wohin dich in der Vergangenheit die ein oder andere Reaktion geführt hat – vor allem in heiklen Situationen. Wann hatte es sich gelohnt zu rennen, zu warten oder in der Garten zu gehen?

„Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“

Rabindranath Tagore

Wenn du bis hierher gekommen bist, vermute ich, dass du solche Zitate liebst, die tief nach innen führen.

Falls du Lust auf mehr hast, findest du 120 tolle Zitate in meinem Buch WortWerk – Das Journaling-Buch für mehr Klarheit, Gelassenheit und Lebensfreude. Auf jeder der 120 Journaling-Seiten kannst du dich mit einer Achtsamkeitsübung auf das Journaling einstimmen, erhältst einen Einstieg ins Schreiben und bekommst als Abschluss des Schreibimpulses (max. 1 DINA5 Seite) ein Zitat, mit dem du das Schreibritual beschließen kannst. Auf diese Weise kannst du dir jeden Tag selbst ein Stück näher kommen – nicht nur lesend, sondern auch schreibend.

Lass es dir gutgehen und bleib in deiner Mitte!

Deine Gabriele von attention.rocks

2 Kommentare

  1. Liebe Gaby,

    da hast du ganz wundervolle Texte gefunden.

    Die Worte von Rilke sind so berührend, so tröstlich und voller Versprechung. Bei jedem einzelnen Satz jubelt mein Herz und ich werde ganz von der Botschaft ergriffen.

    Die Geschichte vom Wasser im Brunnen ist auch eine so ermutigende Geschichte. Ermutigt dazu achtsam durchs Leben zu gehen und sich oft zum Meditieren zurückzuziehen.

    Dir herzlichen Dank für diesen Blogpost. Ich werde sicher noch das ein oder andere Mal zu ihm zurückkehren.

    Liebe Grüße

    Andrea

    • Vielen Dank für deine wunderschöne Rückmeldung, liebe Andrea. Rilke, Picasso & Co. hatten eine Gabe, etwas einzufangen und auszudrücken, wofür es gar keine Worte gibt.
      Sie haben die Schwingung in Sprache umgewandelt und wir dürfen sie mit jedem Lesen wieder freisetzen 🙂
      Liebe Grüße
      Gaby

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