Unsere Entscheidungen und unser Verhalten werden maßgeblich durch unser Denken, unsere Gefühle und durch unbewusste Anteile beeinflusst. Wir irren uns, wenn wir glauben, dass wir rein rational entscheiden. Auch unsere Selbstwahrnehmung ist gefärbt.
Ergebnisse aus neurowissenschaftlichen Forschungen legen nahe, dass unser Gehirn bei einem bevorstehenden Ereignis eine Prognose aufstellt, wie dieses Ereignis ablaufen wird und welche Konsequenzen daraus resultieren können. Dabei greift es auf alles zurück, was an Erfahrungen – bewusst und unbewusst – in unserem System gespeichert ist.
Und das ist noch nicht alles! Jede Prognose setzt etwas in Gang – auch meist unbewusst!
Unser Verhalten, unsere Wahrnehmungen, Emotionen und Interaktionen mit anderen sind wesentlich von dieser Prognose geprägt. Wir richten uns innerlich nach ihr aus und handeln unbewusst in einer Form, die zu dem Vorhergesagten passt.
Die Tatsache, dass dies unbewusst geschieht, darf einige Alarmglocken zum Läuten bringen.
Basis für eine Prognose
Unsere Vorstellung von der Welt hat sich über die Jahre entwickelt und wurde geprägt von Erfahrungen, Glaubenssätzen und Mustern, die in der Vergangenheit entstanden sind. Viele liegen sehr lange zurück und wurden unter Umständen nie oder nur selten hinterfragt. Alles zusammen prägt unsere Selbstwahrnehmung.
Unsere Vergangenheit ist die Basis dafür, wie wir uns selbst in der Welt sehen und was uns ins Handeln bringt. Sie steuert wie wir unsere Umwelt und unsere Mitmenschen wahrnehmen und wie wir auf sie reagieren. Und das ist leider nicht immer förderlich für uns, denn diese Basis ist alt und sollte immer wieder neu hinterfragt werden – vor allem wenn es um Glaubenssätze aus der Kindheit geht oder um alte Ängste.
Somit ist jede Wahrnehmung persönlich gefärbt und entspricht nicht notwendigerweise der Wirklichkeit. Sie ist geprägt von unseren Erfahrungen und Vorstellungen, die die Prognose wiederum beeinflussen und wirkt somit unbewusst auf unsere äußere Erscheinung (Mimik, Haltung) und unser Verhalten.
„Unbewusst“ – das ist der kritische Part!
Um sich dieser persönlichen Färbung bewusst zu werden, ist eine Achtsamkeitspraxis ideal. Neben der bekanntesten Achtsamkeitsübung, der Meditation, empfehle ich die Journaling-Methode mit Satzanfängen. Beim Journaling entschleunigen wir das Denken, weil das Schreiben nun mal langsamer geht. Wir haben unsere Gedanken schwarz auf weiß vorliegen und das lässt sie konkreter werden und ist eine gute Basis zum Reflektieren.
Wenn wir beim Journaling bestimmten Satzanfängen folgen, haben wir die Möglichkeit, die uns einschränkenden Muster und Konditionierungen besser zu erkennen. Wir können sie hinterfragen und prüfen, ob sie noch immer nützlich sind und zu unserem Leben passen. Unsere Selbstwahrnehmung wird besser und damit auch die Basis unserer Entscheidungen.
Diese Bewusstheit wird uns helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, und wir können neue Strategien entwickeln, um die Muster und Konditionierungen entweder aufzulösen oder so zu verändern, dass sie zu der aktuellen Lebensphase passen. Eine akkurate Selbstwahrnehmung
Wichtig ist, dass wir uns beim Journaling sicher fühlen und von außen nicht bewertet werden. Wir schreiben nur für uns, mit der Absicht uns selbst besser kennenzulernen. Auf dieser Entdeckungsreise haben wir alle Zeit der Welt und dürfen so unvollkommen sein, wie wir sind.
Wer die Journaling-Methode noch nicht kennt und mehr darüber erfahren möchte, kann hier tiefer einsteigen. Neben Beispielen zu Glaubenssätzen und Mustern, gibt es auch einige „Satzanfänge“ zum Ausprobieren.
Es lohnt sich!
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