Unser Leben gleicht oft einem Hindernisparcours und kein Parcours ist wie der andere. Manche Menschen gehen ihren Parcours sportlich an und suchen die Herausforderung und für andere ist jeder Sprung mit Angst und Schrecken verbunden. Was können wir tun, um einen gelassenen Umgang mit Hindernissen zu lernen und sie mit Schwung und Zuversicht zu bewältigen?
Innerhalb oder außerhalb der Grenze?
Egal was wir tun, wir werden immer wieder mit Herausforderungen konfrontiert. Wenn wir an unsere Grenzen stoßen, geht es um die Frage, ob wir lieber innerhalb der Grenzen bleiben oder ob wir lieber die Lücken suchen, um neues Land zu erobern.
Wenn wir neue Dinge lernen, betreten wir immer Neuland. Das passiert, wenn wir uns auf neue Ideen einlassen, wenn wir fremde Länder bereisen, unbekannte Menschen kennenlernen, neue berufliche Herausforderungen annehmen, eine Familie gründen. Bei all den Beispielen lassen wir uns auf etwas „Unbekanntes“ ein. Wir haben vielleicht eine Ahnung, wie es werden könnte, aber genau wissen wir es erst, wenn wir im Parcours sind.
Zum Glück ist der Parcours anfangs noch nicht in seiner ganzen Komplexität sichtbar, denn wenn wir alle Hürden schon vorher sehen könnten, würden wir vermutlich nie den ersten Schritt wagen.
Was treibt uns an? Was hält uns zurück?
Der erste Schritt kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem welche Neigung wir haben.
‚Kann ja nicht so schwer sein‘, sagen die einen. ‚Nie und nimmer‘, denken die anderen.
Wie ist das bei dir? Siehst du ein Hindernis eher als sportliche Herausforderung oder schaust du lieber von der Couch aus zu, wie sich andere in ihrem Parcours machen?
Der Umgang mit Hindernissen ist von der Couch aus nur sehr schwer zu beurteilen. Wir wissen ja nichts von dem harten Training und der langen Vorbereitungszeit, die es braucht, damit ein Ritt locker und lässig wirkt. Wer weiß schon von all den Stürzen, dem Schmerz und den vielen gescheiterten Versuchen? Wir wissen nichts von den Tränen der Enttäuschung und den Gedanken, einfach alles hinzuwerfen und hinter sich zu lassen?
Die Illusion von Talent, Glück und Zufall
Nur sehr selten führt Talent, Glück oder Zufall allein zum Ziel. Hinter jedem Ergebnis steckt in der Regel viel harte Arbeit und idealerweise auch viel Freude am Tun. Arbeit ohne Freude führt selten zu Spitzenleistung. Davon kann sicher jeder ein Lied singen, der schon mal die Freude an einer Sache verloren hat, die viel Zeit und Mühe erfordert.
Natürlich braucht es auch eine Portion Mut, Durchhaltevermögen und Zuversicht, wenn es um das Erlernen einer neuen Fähigkeit geht. Wir brauchen den Glauben an uns selbst und die Zuversicht, alles lernen zu können. Vielleicht nicht sofort, aber mit ausreichend Übung.
Je öfter wir uns einem Hindernis stellen und es bewältigen, desto größer wird unser Selbstbewusstsein und umso zuversichtlicher blicken wir in die Zukunft. Sobald wir uns an all das erinnern, was wir schon geschafft haben, stärken wir den Glauben an das Potenzial, das in uns steckt. Unser Umgang mit Hindernissen verändert sich.
Wenn ich in meinem Blog von Projekten berichte, dann tue ich das oft, wenn die Hindernisse bereits überwunden sind und das erfolgreiche Ende in Sicht ist. Das Geschriebene mag sich leicht anhören – was aber für das Projekt selbst selten der Fall ist.
Jeder Mensch kämpft mit kleineren und größeren Problemen, von dem wir in der Regel nur die Hälfte mitbekommen – wenn überhaupt. Das ist bei mir nicht anders und ich weiß genau, wie es sich anfühlt, vor einem Hindernis zu stehen, das unüberwindbar scheint.
Hilfe kommt, wenn man nach Hilfe ruft
Letzte Woche hatten ich z. B. noch keine Ahnung, über welchen Kanal die Yoga-Kleidung von Solostücke (die ich mitentworfen hatte) präsentiert und verkauft werden sollte. Ich fühlte mich ausgebremst und zweifelte am ganzen Projekt.
Das war der Moment als – fast wie von Zauberhand – Hilfe von außen kam. Fast, denn ich musste den ersten Schritt machen und nach Hilfe fragen.
Dank der großzügigen Unterstützung von Bremerich Jeans in Illingen könnt ihr nun die Yoga-Kleidung ganz offiziell dort anprobieren und kaufen. Für ein kleines und nachhaltiges Label wie Solostücke ist das sehr hilfreich und entspricht ganz unserem Wunsch, lokal mit Geschäften vor Ort zu arbeiten und dabei so viel wie möglich zu lernen. Vielen herzlichen Dank an Olli und Katja für diese großartige Starthilfe.
Andere um Hilfe fragen, fällt nicht jedem leicht. Offenheit macht uns verletzlich und kann gleichzeitig neue Türen öffnen, wo es vorher noch keine gab. Es gibt so viele hilfsbereite Menschen da draußen, dass es schade wäre, ihnen nicht zu begegnen, nur weil wir uns nicht trauen, uns verletzlich zu zeigen.
Da ich in meiner Jugend eine begeisterte Reiterin war, denke ich bei Hindernissen immer an einen Springparcours. Jeder Mensch hat seinen eigenen Hindernisparcours, der im Laufe des Lebens mit mehr oder weniger schweren Hindernissen besetzt wird. Die Springreiter bekommen jetzt sicher einen Glanz in die Augen.
Freude am Sprung beim Umgang mit Hindernissen
Tatsächlich gibt es im Alltag zahlreiche Menschen, die eine unglaubliche Freude an Hindernissen und Herausforderungen haben. Von Verletzlichkeit ist da oft nicht viel zu erkennen – auch wenn ich mir sicher bin, dass jeder hin und wieder verletzlich ist.
An all diese Menschen musste ich denken, als ich eine Collage von Andrea bei Instagram entdeckte, wo sie unter dem Namen @kreagretel einige ihrer Bilder veröffentlicht. Ich bin ein großer Fan ihrer Kunst und danke ihr sehr, dass sie mir ihre Collage für das Titelbild dieses Beitrags zur Verfügung gestellt hat.
Nicht immer wird es für die Dame so leicht gewesen sein, wie es auf dem Bild aussieht. Immerhin sitzt die Reiterin im Damensattel und wer jemals in einem Damensattel auf einem Pferd saß – vom Springen mag ich gar nicht reden – der weiß, dass es alles andere als leicht ist.
Dieses Bild zeigt auch: Alles, was wir heute können, konnten wir gestern noch nicht. Wir haben es gelernt und auf dem Weg haben andere ihr Wissen an uns weitervermittelt – wir haben von Menschen gelernt, die es schon konnten, oder die wussten wie es geht.
Hilfe – vom Geben und Nehmen
Vielleicht magst du mal eine Liste machen mit all den Fähigkeiten, die du im Laufe des Lebens gelernt hast, und die heute ganz leicht und locker laufen. Und dann ergänze all die Sachen, die gerade noch nicht so funktionieren und wo du etwas Hilfe brauchen könntest. Wen könntest du um Unterstützung bitten?
Falls du gerade alles super im Griff hast, gibt es vielleicht eine Person, die dein Wissen und deine Erfahrung dringend brauchen könnte. Die Frage: „Kann ich dich bei deinem Vorhaben unterstützen?“ könnte dieser Person Flügel verleihen. Genauso wie bei der Springreiterin in Andreas Collage.
Wie ist dein Umgang mit Hindernissen? Redest du darüber? Fragst du nach Hilfe oder versuchst du lieber alles alleine zu lösen?
Ich wünsche dir eine gute Zeit, viel Freude und ordentlich Schwung für den nächsten Sprung.
Deine Gabriele von attention.rocks ❤️