Schönheitsideal auf dem Prüfstand

Gestern habe ich mit Begeisterung festgestellt, dass der „Schlabberlook“ voll im Kommen ist. Zugegeben, er hat kein gutes Image, ist aber enorm „bequem“ und könnte dem figurbetonten Schönheitsideal endlich ein wenig Einhalt gebieten. Dazu gibt es mehr als einen guten Grund.

Ideale sind wie Sterne

Schönheitsideale gab es schon immer und sie haben sich über die Jahre stark verändert. In Zeiten des Hungers war eine wohlgenährte Figur das Maß aller Dinge und in einer Welt, in der wir von Fülle umgeben sind, ist es genau umgekehrt. Man kann sich vorstellen, dass es in keiner Epoche einfach war, dem Ideal zu entsprechen.  

Was sorgt eigentlich dafür, dass wir versuchen, einem Ideal gleich zu sein? Und warum beugen wir uns dieser Macht? Der Grund ist: Wir wollen dazugehören und es scheint einfacher zu gelingen, wenn wir so sind wie alle anderen. Dabei ist Einheitsbrei, egal wie „schön“ er sein mag, voll langweilig. 

Das verzerrte Bild vom eigenen Körper

Ich finde es krass, wie sehr wir der Modewelt erlauben, unser Verständnis von Schönheit zu prägen und wie sie Einfluss darauf nimmt, wie wir uns selbst sehen. Laut der Doku von 3sat „Body Positivity – Das neue Bild vom eigenen Körper“ fühlen sich 42% der Frauen und 25% der Männer von Schönheitsidealen unter Druck gesetzt.


Wir können uns zwar dem Trend widersetzen, aber das erfordert eine große Portion Selbstbewusstsein.  

Wie schaffen wir es, bei uns zu bleiben und das Schöne an uns selbst nicht aus den Augen zu verlieren? Die Frage lohnt sich durchaus, denn für die meisten ist das „Ideal“ einfach unerreichbar. Selbst Menschen, die ihrem Ideal nahe sind, leiden unter dem Druck, weil es auf Dauer anstrengend ist und weil der Blick nur noch dahin geht, wo etwas noch nicht „stimmt“.  

Ein Hoch auf die Vielfalt

Wann haben wir vergessen, dass Schönheit etwas ganz Individuelles ist? Die Vorstellung, dass alle Menschen auf ein Schönheitsideal abfahren, ist nur in unserem „Kopf“ und darf gerne behandelt werden. Zum Wohle aller!  

Schönheit ist eine Strahlkraft und sie ist so individuell und vielfältig wie die Menschheit selbst.  

Im Jahre 2013 kam ein beeindruckendes Video der Firma „Dove“ auf den Markt, das mich sehr bewegt hat. Zugegeben, ich verdrücke jedes Mal ein paar Tränen, wenn ich das Video sehe. Der Hintergrund für dieses Video war, dass Frauen selbst ihre größten Schönheitskritiker sind. Bei dem Experiment ging es darum, Frauen zu zeigen, wie die Wahrnehmung ihres eigenen Aussehens von dem abweicht, was andere in ihnen sehen. 

Strahlkraft kommt von innen 

Das gilt nicht nur für Schönheit. Es gilt für Talente, Fähigkeiten, Eigenschaften und vieles mehr. Ihr seid alle viel schöner, mutiger, klüger, witziger, … als ihr denkt! 

Lasst uns herausfinden, was wir schön an uns finden, was wir wertschätzen, bewundern und lieben. Und lasst uns den Mut haben, uns so zu zeigen, wie wir sind. 

Eines meiner Lieblingszitate stammt von Thupten Jinpa, dem langjährigen Übersetzer und Vertrauten des Dalai Lama.

Es erfordert Mut, uns anderen gegenüber zu öffnen und in unserer ganzen Verletzlichkeit zu zeigen. … doch wenn wir es tun, kann ein Gefühl von Freiheit entstehen. Wir können aufhören, uns zu verstecken und uns ständig Sorgen zu machen, dass andere sehen wer wir wirklich sind, denn wir haben beschlossen, uns genauso zu zeigen, wie wir sind.

frei übersetzt aus „A fearless heart“ von Thupten Jinpa

Da ein geringes Selbstwertgefühl in der westlichen Gesellschaft allgegenwärtig ist, können wir gar nicht genug dafür tun, es zu stärken. Das gilt sogar – oder ganz besonders – für die, die sich selbst für die „Größten“ halten. Andere klein zu machen, erhöht vielleicht temporär das eigene Selbstwertgefühl, aber es kommt nicht von innen heraus und hat somit keinen Bestand. 

Eine super Übung, um sich selbst kennen und schätzen zu lernen, ist das Journaling. Wer noch keine Erfahrung mit Journaling gemacht hat, kann hier mehr dazu erfahren. Schreibe je 2 Minuten, was dir zu den folgenden Satzanfängen in den Sinn kommt. 

„Was ich an mir schätze, ist …“ 
„Was mich liebenswert macht, ist …“

Bonus

Wenn dir nichts einfallen will, gehe innerlich deinen Körper durch und danke ihm. Danke deinen Augen, dass du durch sie die Schönheit in der Welt sehen kannst. Danke deinen Füßen und Beinen, dass sie dich überallhin tragen und danke deinem Herzen, dass es unermüdlich für dich schlägt. 

Genieße den Augenblick, fühl dich schön und wunderbar ❤️

Deine Gabriele von attention.rocks

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